Strömkarlen [d]
- Christina Lutter - Geige, Tin Whistle, Gesang
- Guido Richarts - Kontrabass, Bodhrán, Nyckelharpa, Gitarre, Piano, Gesang
- Caterina Other - Nyckelharpa, Gesang
- Daniel Nikolas Wirtz - Gitarre, Mandoline, Dobro, Gesang
Zeit ist´s zu raunen
von des Thuls Sitz am Urdbrunnen,
ich sah und schwieg, ich sah und sann,
ich lauschte den Reden der Männer;
von Runen hört ich reden,
sie verschwiegen nicht die Deutung
bei des Hohen Halle, in des Hohen Halle,
so hörte ich sagen ...
Diese Zeilen aus dem »Hávamál“, dem großen Wissens- und Sittengedicht, aufgeschrieben in Island vor 800 Jahren in altnordischer Sprache, weisen in die Richtung des weiteren musikalischen Schaffens der Band »Strömkarlen“:
Wie bereits 2015 in einem außergewöhnlichen Doppelalbum „von epischer Schönheit und unfassbarer Tiefe“ (Magazin »Zillo Mediaval) verewigt, widmen sich die vier Dresdner Musiker weiterhin der Vertonung der ältesten verfügbaren Versdichtung Skandinaviens, der Edda, mit ihren Geschichten über Odin und Freya, Riesen, Zwerge und Drachen.
Von den Epensängern, den „Skalden“, zunächst jahrhundertelang mündlich weitergegeben, gelangte die Dichtkunst ausgerechnet im mittelalterlichen Island zu höchster Blüte und wurde glücklicherweise im Auftrag des Dänischen Königs schriftlich festgehalten, bevor sie mit fortschreitender Christianisierung verloren gehen konnte. Nicht überliefert dagegen sind die ursprünglichen Melodien, was für Caterina Other, Christina Lutter, Daniel Nikolas Wirtz und Guido Richarts eine willkommene Herausforderung bietet, mit Geige, Gitarre, Kontrabass und Drehleier, mit irischen Whistles und schwedischer Nyckelharpa sowie mit „dramatisch schönen Gesängen“ (»Folker!) die rechten Töne zu (er)finden, die es für diese stabreimenden Verse braucht. Dabei gilt das „Ohrenwerk“, wie eingangs angedeutet, zur Zeit vermehrt den Texten, die sich mit Runen und Zauberei befassen. Aber auch das Material um den Drachentöter Sigurd (Siegfried), Atli (Attila) und die Niflunge, welches sich ja auch im ähnlich datierten Nibelungenlied wiederfindet, regt zu immer neuen Rhythmen und Klängen an, bald düster und drängend, bald sphärisch schwebend.
Die Veröffentlichung eines weiteren Edda-Albums ist denn auch für 2019 geplant, und man raunt (und kann darauf vertrauen), dass das eine oder andere Lied bereits im neuen Konzertprogramm erklingt.
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