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JAZZ & DISKURS: Paprikabaron statt Zigeunerbaron?

20. Jazztage Dresden 21.10. - 23.11.2020 Jazz & Diskurs

DIENSTAG / 10. NOVEMBER 2020 / 18:45 Uhr

Spielstätte Ostra-Studios

Paprikabaron statt Zigeunerbaron?
Die Grenzen der Political Correctness

Mit:
Joscho Stephan
Roby Lakatos
N.N.

Gewissermaßen ist Jazz die demokratischste aller Musikformen. Das Genre reduziert sich nicht auf die singulären Performances der einzelnen Interpreten; vielmehr entwickelt sich aus dem größtenteils improvisierten Zusammenspiel der Musiker ein spontaner Dialog. In einem Akt kollektiver Kreativität werfen die beteiligten Künstler Ideen in den gemeinsamen Gestaltungsraum, welche untereinander musisch weitergesponnen werden; jeder darf dabei mitwirken und eigene Impulse setzen. Dieses Zusammenspiel der Jazz-Musiker erinnert nicht umsonst an die politischen Prozesse in liberalen Demokratien. Und auch im Konkreten wird ein spürbarer Einfluss des Genres auf politische Zustände sichtbar: In den USA verhalf der Jazz weiten Teilen der afroamerikanischen Bevölkerung wie kaum eine andere Musikform zur Möglichkeit, ihre Ideen und Vorstellungen über kulturelle Barrieren hinweg auszudrücken.
Im Hollywood-Film „La La Land“, welcher Jazz und seine Elemente erst kürzlich einem breiten Publikum zugänglich machte, wird Sebastian, der pianospielende Protagonist, gefragt, wie er ein revolutionärer Jazz-Musiker sein wolle, wenn er so traditionalistisch veranlagt sei. Er klammere sich an die Vergangenheit; dabei drehe sich der Jazz um die Zukunft. Eben jener Fokus auf die Zukunft und die Fragen, welche unsere Gegenwart an sie stellt, verbindet das Genre im Kleinen und die Kulturlandschaft im Großen mit der Politik. Aktuell stellen sich vielfältige gesellschaftliche Problemlagen dar, welche sowohl für die Sphären der Politik als auch der Kultur von Interesse sind.
Im Zuge der Black Lives Matter-Bewegung kämpfen benachteiligte Minderheiten für gesellschaftliche Anerkennung und Gerechtigkeit. Im Milieu der Kunst- und Kulturschaffenden scheint dieser Prozess weiter fortgeschritten zu sein als in anderen gesellschaftlichen Teilbereichen. Welche Schritte zu einem multikulturellen Zusammenleben kann die Politik von der Kultur lernen?
Gleichzeitig sind zahlreiche Künstler nicht nur beobachtende Subjekte, sondern aktive Teilnehmer an politischen Prozessen. Während manch ein Musiker oder Schauspieler sich regelmäßig für die Werte der Demokratie einsetzt und selbst politisch aktiv wird, sehen sich manch andere Kulturschaffende einer angeblichen Cancel Culture ausgesetzt. Es stellt sich die Frage, wie man trotz der enormen gesellschaftlichen Erwartungshaltung als Künstler Haltung zeigen und für ein starkes demokratisches Gemeinwesen eintreten kann.
Über diese und weitere Fragen möchten wir in der Themenreihe gemeinsam mit Ihnen diskutieren.   

Freier Eintritt.

Die Konzertkarte für das nachfolgende Konzert zählt als Eintrittskarte auf demselben Platz.
Wer nur die Diskussion besuchen will, kann sich kostenfrei hier registrieren und bekommt mit der Eintrittskarte an der Abendkasse einen Platz zugewiesen.
 
Eine Veranstaltung des Politischen Bildungsforums Sachsens der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. und der Jazztage Dresden gUG