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Peter Protschka Quintet feat. Rick Margitza

  • Peter Protschka - Trumpet, Flugelhorn, Compositions
  • Rick Margitza - Tenor Saxophone, Compositions
  • Martin Sasse - Piano
  • Martin Gjakonovski - Bass
  • Tobias Backhaus - Drums

Margitzas Vorfahren waren aus der Slowakei stammende Roma. Sein Großvater väterlicherseits spielte ungarische Zigeunermusik auf der Violine, der Großvater mütterlicherseits war Jazzbassist, sein Vater klassischer Violinist; er spielte über dreißig Jahre im Detroit Symphony Orchestra. So erlernte Margitza bereits im Alter von vier Jahren das Violinspiel, später kam eine klassische Klavierausbildung hinzu.
Unter dem Eindruck der Musik von Charlie Parker wechselte er an der Junior High School zum Saxophon. Er studierte dann am Berklee College of Music in Boston, der University of Miami und der Loyola University in New Orleans. Er lebte vier Jahre in New Orleans, bevor er mit Maynard Ferguson, Flora Purim und Airto Moreira 1988 nach New York City ging, wo er von Miles Davis für eine Europatournee engagiert wurde. Bereits 1989 erschien bei Blue Note sein erstes Album als Bandleader, dem bislang neun weitere folgten. Daneben arbeitete er auch mit Eddie Gomez, Tony Williams, Bobby Hutcherson, Maria Schneider, McCoy Tyner und Chick Corea.
Margitza komponierte ein Saxophonkonzert und zwei Sinfonien für Orchester.

Peter Protschka, Jahrgang 1977, zählt zu den vielseitigsten und interessantesten deutschen Jazztrompetensolisten der jüngeren Generation. Pure Energie und Leidenschaft zeichnen sein Spiel und seine Kompositionen aus. Sie sind eine Verneigung vor dem amerikanischen Jazz, wie er sich seit den frühen 60er Jahren entwickelt hat, und haben dabei immer eine sehr persönliche, europäische Note.

„Die Musik aus der Ära des Hard- und auch des Postbop hat mich schon immer sehr fasziniert und angezogen; ich mag die Energie, den Soul, den Humor und auch den Lifestyle, die diese Stilistik prägen“, meint der Musiker hierzu selbst. „Deshalb spiegelt sich auch in all meinen Jazzprojekten der Sound dieser Ära wider; sei es in meinem aktuellen Quartett oder in meinem Art Blakey Tributesextett „The Art Of The Message“. Natürlich klingt das Quartett nicht wie eine amerikanische Band aus den 60ern. Wir haben ja einen ganz anderen Background als die Musiker damals. Aber mich interessiert grundsätzlich die Auseinandersetzung mit der Geschichte, deshalb höre ich neben viel Jazz auch gerne klassische Musik und leite verschiedene Crossoverprojekte, in denen ich unter anderem Barocktrompete spiele.“

Neben den klassischen Einflüssen bindet Protschka aktuelle musikalische Strömungen in sein Spiel ein, die über den Postbop hinausweisen. Die größten kompositorischen Inspirationsquellen findet er jedoch bis heute in den legendären Combobesetzungen und deren Komponisten. „Musiker wie Kenny Barron, Joe Henderson, Tom Harrell oder Wynton Marsalis haben wegweisende Plattendokumente aufgenommen und tun dies teilweise auch heute noch. Für mich ist dies keine Hinwendung zu einer abgeschlossenen Vergangenheit, sondern das Fortführen und Weiterentwickeln einer großen Tradition.“

Aus diesem Grund stammen die Fotografien zu Protschkas aktueller Quartett CD aus dem legendären Kölner „Metronom“, einem Jazzclub, der bereits 1968 seine Pforten öffnete. Hier dreht sich bis heute ausgewähltes Vinyl und es wird regelmäßig live Jazz gespielt. „Wir haben dort ein kleines, stilvolles Konzert für unsere Freunde gegeben und das als Hintergrund für die Impressionen aus dem Club genommen, der in Deutschland einzigartig ist. Hier ist die Zeit einerseits stehengeblieben, andererseits treffen sich hier Fans jeden alters und beweisen, dass diese Musik nichts von ihrer ansteckenden Vitalität und Aktualität eingebüßt hat“, erzählt der Trompeter. „Aber auch die Musiker in meinen Bands teilen meine Leidenschaft für diese Stilistik, deshalb auch der Name meiner neuen CD: Kindred Spirits, Gleichgesinnte. Wir wollen das Feuer weitertragen!“

Protschka lebt mitten in Köln und ist in den letzten Jahren viel gereist; regelmäßig unter anderem nach New York und Paris; dort tankt er Anregungen und Energie. Der urbane Klang dieser Metropolen prägt seine Musik- sie ist ein ehrliches Bekenntnis zur eigenen musikalischen Wahrheit. Dass Protschkas Sound  auf der Trompete wie auf dem Flügelhorn dabei umwerfend schön und höchst sinnlich ist, macht den Hörgenuss vollends zum Erlebnis.