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Jazztage Dresden 01.-29.11.2018

MITTWOCH / 07. NOVEMBER 2018 / 20:00 Uhr

Spielstätte Erlwein Capitol im Ostrapark

Vor fast dreißig Jahren gelang Candy Dulfer gleich mit ihrer ersten Single ein Jahrhundertcoup: Als junge, gerade zwanzigjährige Saxofonistin, noch dazu aus den Niederlanden, nahm sie 1989 zusammen mit Dave Stewart den Song „Lily Was Here“ auf, ein reines Instrumentalstück, ursprünglich geschrieben für den kaum bekannten Film „De Kassière“.

„Lily Was Here“ wurde zu einem allgegenwärtigen Soundtrack der ausgehenden 1980er Jahre, einer untergehenden Welt, in der mit dem 80er-Pop auch das Saxofon als sein wichtigster Begleiter nahezu von der großen Bühne verschwand. Candy Dulfer hat seitdem allen Wandlungen erfolgreich getrotzt, denn eigentlich war die große Popwelt nie ihr Ziel. Ihr eigentliches, ihr angestammtes Feld ist ganz eindeutig der Funk, der schnelle, energetische Jazz, in dem sie sich als außerordentliche Instrumentalistin ebenso wie als Songschreiberin einbringen kann.

Prince sagte einmal: „When I Need Sax, I Call Candy." Die leicht schlüpfrig-ironische Ausdrucksweise ist 100 % Prince, und Candy Dulfer schlug gleich mit ihrem ersten, grammy-nominierten Album 1990 fröhlich in dieselbe Kerbe: „Saxuality“ wurde ein weltweiter Erfolg und Dulfer zu einer der Frontfrauen des energiegeladenen Funks, in ihrem Einfluss auf den Jazz vergleichbar mit Kollegen wie Nils Landgren. Gleich ihm hat auch Dulfer keinerlei Berührungsängste im Umgang mit populären Genres: Sie kollaborierte neben Prince mit Stars wie Maceo Parker, Dave Stewart, Marcus Miller, Van Morrison und Blondie, arbeitete mit Black-Eyed-Peas-Produzent Printz Board und formte mit vier holländischen Kolleginnen die Gruppe Ladies of Soul.

Bis heute hat sie zehn Studioalben und zwei weitere Live-Auskopplungen veröffentlicht, sie moderierte ihre eigene Musikfernsehsendung wie auch verschiedene Radioshows und lieh unzähligen Kollegen im Studio ihre Saxofonstimme. Die Bühne jedoch ist bis heute ihr eigentliches Metier. Hier macht ihr in Sachen Funk niemand etwas vor.